Ich bin ein Model….

 

Sedcard

Ich freu mich heute noch jedes Mal, wenn ich das sagen kann und es kommt mir nie ohne ein kleines Lächeln über die Lippen. Zum einen, weil es mich freut, meine Leidenschaft zum Beruf zu haben, zum anderen, weil mich viele Leute oft etwas fragend angucken, entspreche ich doch nicht der gängigen Vorstellung eines Models. Immerhin bin ich keine 20 mehr und habe auch keine blonden, langen Haare. Wobei dieses Klischee ja eigentlich überholt sein sollte. Gibt es doch so viele tolle Frauen und Männer, die gerade auf Grund ihrer Einzigartigkeit und ihres Typus wegen interessant sind. Aber die meisten denken natürlich gleich an Germany`s Next Topmodel, Heidi Klum oder Claudia Schiffer, an das nächste tolle Foto oder den coolen Walk über den Laufsteg. Dabei gibt es noch mehr Bereiche in denen Models arbeiten…..Passform z.B , dazu komme ich gleich.

Ich bin ziemlich spät im Modelbusiness angefangen, erst mit 37 Jahren. Auch mehr aus einer spontanen Entscheidung heraus, denn erlernt habe ich den Beruf einer Augenoptikerin und den habe ich bis zur Geburt meiner Kinder auch ausgeübt. Aber wie viele Frauen wissen, mischen sich die Karten danach neu. Es war die ganz simple Antwort auf ein Stelleninserat in der Tageszeitung, in dem ein Passform/Fittingmodel gesucht wurde, was den Stein ins Rollen brachte. Ich kann Euch nur sagen, es lohnt sich immer über seinen eigenen kleinen Tellerrand hinweg zu sehen und zu gucken, was die Welt für einen bereit hält.

Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt…. Was ist ein Passformmodel?

Die simpelste Antwort…die Form nach der die Kleidungsstücke geschnitten werden. Alle paar Jahren wird eine Erhebung gemacht und es werden ganz viele Frauen vermessen, um zu sehen, ob die Konfektionsgrößen noch der Realität entsprechen. und dann werden Durchschnittsmaße errechnet. Tja, was soll ich sagen, ich bin ja sowas von Durchschnitt 🙂

Das Schöne ist, man begleitet so ein Kleidungsstück manchmal von dem ersten Entwurf bis zur Fertigstellung. Wenn der Modellmacher den Entwurf des Designers umgesetzt hat und der erste Proto genäht wurde, kann ich ihn anziehen. Dann wird geguckt, wie sieht der Entwurf aus, wie wirkt er an der Frau und wie ist die Passform. Ihr kennt das bestimmt alle, manchmal hat man etwas an und jeder sagt: „Das sieht so gut aus!“ und ihr denkt, ist aber total unbequem. Da kommt dann ein Fittingmodel ins Spiel, schließlich wollen wir ja nicht nur gut in den neuen Kollektionen aussehen, sondern uns auch wohlfühlen. Denn sind wir mal ehrlich, wenn wir im Laden ein Teil anprobieren, was uns auf dem Bügel gefällt, ist das erste, was wir empfinden noch bevor wir uns im Spiegel sehen, wie es sich anfühlt. Und wenn wir schon beim Anziehen merken, dass es zwickt oder wir es nicht ordentlich über die Beine bekommen, oder eine Bluse nach hinten rutscht, ist das Teil durchgefallen. Dann kann es noch so schön aussehen. Für mich ist eine gute Passform sehr wichtig. Ich bin definitiv aus dem Alter raus, in dem ich mich in ein Teil gequetscht, das nicht gut sitzt. Denn wenn man sich wohlfühlt, strahlt man das auch aus. Ich liebe es und es macht Spaß an den Kollektionen mitzuarbeiten aber es kann wie Ihr Euch vorstellen könnt ein Problem geben. Denn, wenn man stellvertretend für viele Frauen Model steht, darf man seine Figur nicht verändern. Man darf nicht zunehmen, aber auch nicht abnehmen. Das mit dem Abnehmen ist in der Regel das kleinere Problem 🙂

 

Warten auf Einsatz
hinter den Kulissen, Backstage

 

 

Wenn die Kollektionen dann irgendwann fertig sind, kommt die Zeit, in der sie auf Fashionshows und Verkaufsveranstaltungen vorgestellt werden. Das sind eigentlich meine liebsten Jobs. Die Präsentationen der neuen Designs.

 

 

 

 

 

Arbeitstage, die ausgefüllt sind mit Warten und Vollpower. Das Warten, bis die Show beginnt ist meistens ausgefüllt mit Make up und Styling und Kaffeetrinken. Und dann geht es während der Show mit Volldampf zur Sache und manchmal hat man nur 90 Sekunden, um von einem in das andere Outfit zu wechseln. Auf dem Weg zum Laufsteg wird der Look noch kontrolliert, dann lächeln, raus….. Das macht so Spaß! Nachher bin ich immer etwas aufgekratzt.

Zu der Entstehung der Werbefotos brauche ich wahrscheinlich nicht viel zusagen, da gibt es im Fernsehern schon genug Berichte drüber. Aber das ist auch nicht mein Hauptbereich. Ich bin meistens mit Präsentationen und Fittings beschäftigt.

Ich kann wirklich sagen, ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ich bin immer nah dran an der Mode und es macht eine unglaublich viel Spaß.

Ich bin froh, das ich mich damals auf die Anzeige gemeldet habe.